Sagst du eigentlich JA, wenn du JA meinst und NEIN, wenn du NEIN meinst? Oder kullert dir ein Ja über die Lippen, wenn du eine Kund:innen-Anfrage erhältst, die dir eigentlich gar nicht zusagt, obwohl alles in dir NEIN schreit?
Wartest du ab, ob deine Yogaschülerin ihre 10er Karte bei dir von allein wieder auffrischt oder kannst du ihr selbstbewusst eine Email schreiben und sie daran erinnern?
Kannst du deiner Tante sagen, dass du nicht zum Weihnachtsessen kommst oder sitzt du dann mit am Tisch, mit Magenschmerzen, weil du nicht nein sagen konntest?
Wenn du gerne deine Grenzen setzen möchtest, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dann ist dieser Artikel für dich.
Zunächst einmal: I feel you! Es gibt drei Phasen des Grenzensetzens:
- Bedürfnis spüren & Grenze wahrnehmen
- Artikulieren
- dabei bleiben!
Für mich war es zwar ein teilweise beschwerlicher, meistens aber ein sehr freudvoller Weg, meine Bedürfnisse wieder zu spüren. Ich hatte in all meiner Arbeit und all meinem für-andere-da-sein komplett vergessen, auf mich zu achten und zu lauschen, was meine Bedürfnisse und Grenzen sind.
Als ich das für mich klar hatte, war schonmal ein großer Schritt getan.
Dann das Artikulieren meiner Grenzen und Bedürfnisse. Uff. Das ist schon ein wenig heikler. Denn so lange wir etwas nur für uns und in uns denken, ist erstmal niemand involviert. Right? Wir können so groß und kühn denken, wie wir wollen – niemand hat das zu kratzen. Wenn wir aber sagen: „Nein, um diese Uhrzeit nehme ich keine Termine mehr an.“, „Nein, ich möchte heute nicht zum Pizzaessen gehen.“ oder „Jule, dein Abo ist abgelaufen, du musst es erst auffrischen, bis wir unsere nächste Session haben.“, dann sieht das schon anders aus.
Das Artikulieren von Grenzen fühlte sich für mich wie DER Meilenstein an. Wie ein Gigant stieg ich aus dem Meer empor, unbesiegbar, denn: ich habe eine Grenze gesetzt! HAHA! Ich habe gesagt „Nein, das mache ich heute nicht mehr!“ und „Christiane, du hast deine Yogastunden noch nicht bezahlt.“
Die Realität sah allerdings so aus: nachdem ich die Grenze gesetzt hatte, kam oft ein „Kannst du nicht doch noch…“ oder „Ach, ich hab mein Geld jetzt zuhause. Mist. *hält sich den schmerzenden Rücken*, das ist ja blöd…“ und spätestens da bin ich früher immer eingeknickt. Der Gigant setzte sich wieder an den PC, arbeitet bis spät nachts, übernahm Verantwortung, die nicht ihm gehörte und grummelte in sich hinein.
Denn die Meister:innschaft liegt im dritten Punkt: Grenzen setzen und dabei bleiben! Auf eine Nachfrage bestimmt bei den eigenen Grenzen zu bleiben und auszuhalten, dass der andere Mensch enttäuscht ist.
Wie sehr ich das gehasst habe. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen! Sogar richtige Schuldgefühle.
Und das fühlte sich echt kacke an. Denn ich hatte ja Grenzen gesetzt, damit es mir besser geht! Dass ich dann ein Gigant mit Schuldgefühlen war, hatte mir niemand gesagt.
Doch genau das ist es, was wir lernen dürfen, wenn wir beginnen, Grenzen zu setzen und unsere eigenen Bedürfnisse zu spüren.
Ich möchte gern 3 Gedanken mit dir teilen, die mir geholfen haben, Nein zu sagen, ohne Schuldgefühle und Grenzen zu setzen, ohne schlechtes Gewissen:
- Nimm wahr, dass es da ist. Wir tendieren dazu, unangenehme Gefühle entweder direkt zu verdrängen oder möchten „es wieder gut machen“. Es kann dir helfen, zu schauen, warum du etwas direkt wieder gut machen möchtest. Zunächst aber kann es schon helfen, das Gefühl einfach wahrzunehmen.
- You are important. Du brauchst dich auch. Du brauchst deine Zeit, deine Kapazität, deine Energie.
- Es ist ein JA zu dir, nicht immer ein NEIN zu anderen. Wir denken oft, dass wir uns gegen etwas entscheiden, wenn wir absagen. Wenn du die Perspektive wechselst, kannst du sehen: was ist vor allem eine Entscheidung für etwas. Für deine Bedürfnisse. Für dein Business. Für dein Wohlbefinden.
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