Die sanfte Art, Nein zu sagen für ein stressfreies Leben

Kennst du das Gefühl, „zerfleddert“ zu sein? Anfang letzten Jahres fühlte ich mich genau so. Pandemie, die Selbstständigkeit als Coachin zugleich als freie Lektorin, die Leitung eines Theaters, das Schreiben von Musicals für Kinder, Tanz-Performances… Holy s*it. Ich wusste gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht! Denn das war ja nur beruflich!

Es musste sich etwas ändern. Und zwar tiefgreifend. Um Stress zu verringern, meine Lebensqualität zu erhöhen und vor allem um mehr Klarheit zu haben.

Produktivität = Leistung?

Es ist eine simple Tatsache, dass unsere Produktivität abnimmt, wenn wir zu viel auf dem Tablett haben. Entweder schaffen wir es nicht, alles in dem Maße zu bewerkstelligen, wie wir es gerne hätten, in der Zeit zu bleiben oder wirklich anwesend zu sein. Damit meine ich mental anwesend. Klar kann ich diesen Blog-Artikel runterhacken, wenn ich gleichzeitig noch an 3 Projekte und 5 andere Texte denke, aber bin ich dann wirklich da?

Die neue Art zu arbeiten ist mit Achtsamkeit. Deswegen möchte ich Produktivität hier mit Anwesenheit + Achtsamkeit gleichsetzen und nicht mit Leistung. Denn das Modell von einer leistungsstarken Gesellschaft ist längst überholt. Produktiv ist, wer es schafft, ausgeglichen zu sein und mit Freude oder zumindest nicht mit Stress seiner Arbeit nachzugehen.

Mit jedem Commitment, das wir eingehen, erhöht sich der Grad der Zerfledderung. Um produktiv zu bleiben ,müssen wir lernen, Nein zu sagen. So können wir Stress reduzieren, Zeitverschwendung vermeiden und achtsam mit uns und anderen umgehen.

Warum ist es so schwer, nein zu sagen?

Nun, der offensichtliche Grund ist, dass wir niemanden enttäuschen, verletzen oder wütend machen wollen. Wir möchten vielleicht auch mit der Person später noch zusammenarbeiten und haben Angst, dass wir dann nicht mehr gefragt werden. Wir möchten ja gerne Zeit mit unserer Familie verbringen, mit unseren Freund:innen, unseren Liebsten. Doch wie soll das gehen, wenn wir Nein zu ihnen sagen?

Es muss nicht harsch oder hart sein, Nein zu sagen. Hier sind Tipps, wie du sanft Nein sagen kannst.

  1. Schätze deine Zeit wert.
    Sei dir deiner Zeit bewusst und wie du sie verbringen willst. Wenn es grad zu viel ist, dann sag es deinem Gegenüber. „Die Zeit mir dir ist mir wichtig. Ich habe gerade sehr viel im Kalender. Können wir bitte später darauf zurückkommen? Denn ich möchte wirklich da sein und nicht mit dem Kopf in Projekten hängen.“. Dein Gegenüber wird mit dir sympathisieren und zugleich zu schätzen wissen, dass du achtsam mit der gemeinsamen Zeit umgehst.
  2. Kenne deine Prioritäten.
    Wir alle haben 24 Stunden Zeit. Ich liebe es, lange mit meiner Verlobten zu frühstücken. Dafür würde ich keine Stunde am PC tauschen. Wenn mir also jemand einen Extratermin anbietet, weiß ich, dass ich Nein sagen werde, wenn der Termin in der Frühe sein müsste.
    Wenn du deine Prioritäten kennst, dann fällt es dir leichter, eine Entscheidung zu treffen.
  3. Werde gemütlich darin, Nein zu sagen.
    Je öfter wir Nein sagen, umso gemütlicher werden wir damit. Und damit meine ich wirklich gemütlich. So wie eine Couch, die wir richtig einsitzen. Oder ein Schuh, den wir erst einlaufen müssen. Dinge, die wir nicht häufig sagen, fallen uns sehr schwer. „Nein, ich kann heute nicht.“ oder „Nein, ich möchte nicht.“ sind Sätze, die du auch zuhause üben kannst.
  4. Denk drüber nach.
    Wenn du eine Anfrage bekommst, lass dir Zeit, um drüber nachzudenken. „Ich komme deswegen morgen auf dich zu.“ oder „Danke, ich checke meinen Kalender.“ oder „Ich werde mir das überlegen und dir morgen/übermorgen/Freitag Bescheid sagen.“ sind Möglichkeiten von Antworten, ohne direkt Nein zu sagen.
    Bei der Absage signalisierst du zugleich der Person, dass du darüber nachgedacht und ihr oder ihm Raum gegeben hast.

    Je nachdem, ob du es wirklich machen möchtest, aber keine Zeit hast, kannst du auch genau das artikulieren: „Jetzt gerade ist es echt zu viel. Schade! Beim nächsten Mal wäre ich gerne dabei! Vielleicht kannst du mir früher Bescheid sagen?“.

Wenn du lernst, Nein zu sagen, geht es nicht darum, eine Ego-Nummer zu schieben oder gemein zu sein. Du wirst sehen, dass ein sanftes Nein nicht nur hilft, dich um dich zu kümmern und deine Zeit und Energie gut einzuteilen, sondern auch, dass deine Mitmenschen dich darin unterstützen möchten und sogar inspiriert sind.
In meinen Coaching-Sessions erlebe ich es oft, dass die gesamte partnerschaftliche Beziehung aufblüht, weil eine oder beide Personen beginnen, ihre Bedürfnisse zu achten und zu kommunizieren. Es ist ein sich-zuwenden und kein Abwenden vom einander. Oft sind beide überrascht, wie schnell sich in einer Beziehung mehr Leichtigkeit einstellt, wenn ein sanftes Nein ausgesprochen wird, weil es Klarheit schafft und meist ein Ja für etwas anderes bedeutet. 

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