Die Kunst des Annehmens – wie du lernst, zu empfangen

Früher war ich mir sicher: ich liebe das Schenken mehr, als das Empfangen von Geschenken. Es spielten da einige Glaubenssätze mit rein wie „geben ist seliger als nehmen“, „nur wenn du gibst, empfängst du“… du weißt, was ich meine.
Heute ist das anders. Ich liebe es zwar noch, zu geben und zu schenken, aber wenn mir jemand etwas schenken möchte: I’m here for you! Nur bei unserem Nachbarn Heinz ist es noch ein wenig komplizierter, aber lies dazu einfach weiter…

Als ich ein Kind war, liebte ich Geschenke. Klar, wer tut das bitte nicht? Geburtstage waren großartig. Weihnachten. Ostern. Ich hoffte immer, dass meine Familie beginnen würde, einen Namenstag zu feiern, nur damit ich Geschenke bekommen könnte. Ganz ehrlich: meine Kommunion (samt Festivität und grusligem weißen Kleid…) machte ich nur mit, weil ich wusste, dass ich auf ein Playmobil Bauernhof sparte und das Geld mir dazu gerade recht kam. Den Bauernhof kaufte ich mir später auch davon und hatte wundervolle Stunden damit.

In meiner Jugend allerdings baute dieses „für mich soll es rote Rosen und Playmobil Bauernhöfe regnen“- Gefühl ab. Ich lernte, dass Menschen etwas erwartet hatten. Tante Ulla, die mir zur Kommunion Geld schenkte, wollte dafür immer einen Bussi auf die Wange, wenn wir sie besuchten. Ich fand das grotesk! Was war das bitte für ein Geschenk?!

Geschenke werden zum Tauschgeschäft, wenn wir etwas zurückverlangen

Tante Ulla war natürlich nicht die einzige. Nach und nach beschlich mich das Gefühl, dass es nicht sicher war, etwas anzunehmen. Denn wer weiß, was die Person von mir verlangte?! Ich machte immer mehr zu.

Kennst du dieses Gefühl? Wenn du schon beim Erhalten eines Geburtstagsgeschenkes darüber nachdenkst, was du zurückschenkst?

Neben den materiellen Dingen ist es oft Zeit und Hilfe, die wir uns nicht trauen, anzunehmen. Oft verlernen wir, danach zu fragen und ganz naiv, kindlich zu empfangen. Stattdessen plagen uns Schuldgefühle oder Scham.

Wieder annehmen zu lernen ist ein Prozess. Als ich begann, genau das wieder zu tun, geschah zweierlei:
ich lernte wieder, selbstbewusst und ohne Schuld zu sein UND es gab Menschen, die sich vor den Kopf gestoßen gefühlt haben. Denn ja: manche Menschen schenken, um etwas zurückzubekommen. Es mag zunächst schmerzen, das zu erfahren und zu erleben, aber es gibt uns eine wichtige Auskunft darüber, wer uns wirklich zugewandt ist und bedingungslos gibt oder wer mit uns ein Tauschgeschäft eingehen möchte.

Es ist zugleich empowernd und unser Nervensystem darf sich daran gewöhnen, dass es sicher ist, anzunehmen und zu empfangen.

Unser Nachbar Heinz ist sehr sehr freigiebig. Er lädt uns immer dazu ein, die Kirschen und Äpfel seiner Bäume zu ernten, bringt uns eimerweise Pilze aus dem Wald mit und hat uns für den gesamten Sommer mit Feuerholz versorgt. Mir fällt es manchmal schwer, das alles anzunehmen, weil Heinz und seine Frau Sherryl nie nach Hilfe fragen. Bis ich verstand: sie teilen einfach gern! Manchmal gehen wir vorbei, bringen Kuchen mit und sie freuen sich. Und manchmal treffen wir uns beim Spazieren und reden kurz, bis wir alle wieder unserer Wege gehen.

Es gibt sie, die Menschen, die gerne geben und gerne empfangen.

„While the Giver archetype is celebrated in our culture, the Receiver is almost wholly unknown. The result? Busyness is a virtue.“

Amanda Owen

Wonach dürstet deine Seele? Was wünscht sich dein Herz? 

Wir haben gelernt, dass unsere Sehnsüchte und Wünsche aus dem Ego heraus entstanden sind oder der Angst. Doch unsere Wünsche sind Ausdruck dessen, was wir brauchen. Und wir dürfen Liebe, Aufmerksamkeit und Hilfe brauchen.

Lasse dich in die sanfte Energie fließen, in das Empfangen. Erlaube dir in diesem geschützten Raum zu spüren, was dein Herz sich wünscht. Was dein Körper sich wünscht.

sacred receiving ist eine body temple dance session, die dich einlädt, dein Empfangen zu heilen. „Ja“ zu dem zu sagen, was dir Freude, Lust, ja sogar Euphorie gibt. „Ja“ zu sagen zu dem, was deinen Körper prickeln lässt, deine Atmung weit macht und deinen Geist verspielt.

Erlaube dir, zu empfangen.

Wann: 26.07.2022 um 18:00 Uhr 

Dauer: 60-90 Minuten 

Ab 10 Euro Soli-Preis

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