Die perfekte Nervennahrung: Essen gegen Stress
Der Terminkalender quillt über. Die To-Do-Liste wird und wird nicht kürzer – sondern nur noch länger! Denn der Versuch, sich endlich gesünder zu ernähren, endete mit einem weiteren unerfüllten Punkt auf deiner Liste. Wenn dann noch ein ungeplantes Ereignis dazukommt (und unter uns: es sind doch immer genau DIE Momente, in denen wir es nicht gebrauchen können, oder?) reißt der Geduldsfaden und die Nerven liegen blank.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist zwar etwas, das sich viele wünschen, aber als erstes (direkt mit “mehr Bewegung”) gestrichen wird. Denn in stressigen Zeiten muss es schnell gehen. Der kürzeste Weg ist der Griff in die Süßigkeitenschublade. Dabei können uns die richtigen Lebensmittel helfen, widerstandsfähiger gegen Stress zu werden und unsere Nerven zu stärken.
Sie sind die perfekte Nervennahrung!
Der süße Zahn bei Stress: Süßigkeiten als Nervennahrung?
Wir alle kennen den Moment, wenn wir wie ein Neandertaler durch die Küche streifen auf der Suche nach ZUCKER. Am besten Zucker und Fett. Finden wir keine Schokokade, dann müssen eben die Kuvertüre, Backerbsen und Marmelade aus dem Glas herhalten.
Das liegt daran, dass unser Gehirn vor allem aus Zucker Energie gewinnt. Genauer gesagt aus Glukose, also Einfachzucker. Es verbraucht pro Tag circa 140 g Glukose (!), das sind über 70% der Gesamtmenge an Glukose, die täglich im Körper verbraucht wird. Sind wir nun im Stress, sehr akut oder sogar chronisch, dann verbraucht unser Gehirn Unmengen an Zucker und ist, wie der Neandertaler, auf der Suche nach der nächsten Zucker-Lieferung. Es kann sogar so weit kommen, dass das Gehirn den Brain-Pull aktiviert: dabei wird die Insulinausschüttung gestoppt, die Zellen bekommen weniger Zucker und alles geht ins Gehirn.
Meine Empfehlung ist tatsächlich für den Akutfall etwas Traubenzucker dabei zu haben und den ersten Zucker-Hunger zu stillen.
Langfristig empfehle ich aber die Nervennahrung Nr.1:
Haferflocken. Sie enthalten langkettige Kohlenhydrate, aus denen der Körper selbstständig Glukose baut. Außerdem liefern Haferflocken B-Vitamine, die unser Nervensystem für eine reibungslose Funktion braucht. Mangan, Magnesium, Zink und Eisen unterstützen außerdem die Zell- und Nervengesundheit und machen Haferflocken deswegen zur Nervennahrung Nr.1!
Exkurs: deswegen ist Low Carb für deine Konzentration der Horror
Zucker und Kohlenhydrate sind also essentiell für unser Gehirn. Drangsalieren wir es aber nur mit Low Carb, kommt es zu Konzentrationsschwächen, einem generell nebligen Gefühl im Körper und Kopf und zur Nervenschwäche. Studien können mittlerweile belegen, dass Low Carb Diäten das Sterberisiko um 38 Prozent erhöhen können!
Ein gesunder Umgang mit Süßigkeiten, Brot, Nudeln und Co ist also dienlicher, als der Low Carb Hype!
Ist Schokolade wirklich Nervennahrung?
Wir dürfen uns jetzt alle freuen, denn ja! Schokolade ist tatsächlich Nervennahrung pur. Denn sie enthält die Aminosäure Tryptophan. Sie wird im Körper als Baustein für jede Menge Hormone benötigt und hilft so zu einem gesunden Schlaf, gute Laune und mehr Widerstandsfähigkeit.
Ein kleine “Aber” gibt es allerdings. Je bitterer die Schokolade, desto höher der Tryptophan-Gehalt. Besonders Roh-Kakao enthält jede Menge davon! Aber auch das Flavonoid Epicatechin. Dieser sekundäre Pflanzenstoff ist ein Antioxidant und spielt in der entzündungshemmenden Ernährung eine Rolle. Forschende konnten bisher belegen, dass das in unserer Ernährung enthaltene Flavonoid zu unserer Herz-Kreislauf-Gesundheit beiträgt. Und ein starkes Herz ist Teil eines gesunden Nervensystems.
Wenn der Kopf eine Nuss knacken muss
Auch dieses nahezu schon traditionelle Nervenfutter ist wahr: Nüsse sind gut für unsere Nerven. Nicht nur, dass sie essentielle Fettsäuren enthalten und damit unser Nerven- und Immunsystem stärken. Sie bringen auch wichtige Proteine und Vitamine mit und machen sie damit zu einem richtigen Brain-Food. Schon im 17. Jahrhundert wurde das Student:innenfutter. Damals bestand es noch aus Mandeln und Rosinen, heute gibt es das Nervenfutter in allen möglichen Ausführungen. Wichtig bei der Auswahl: je mehr Vollmilchschokolade oder andere Gedöns enthalten ist, desto weniger wertvolle Inhaltsstoffe sind mit drin.
Das Popeye-Powerstoff: Spinat für die Nerven
Als Kind liebte ich die Popeye-Comics und bestand auf meinen regelmäßigen Spinat. Mit Kartoffeln war das damals schon mein Lieblingsessen. Mich faszinierte total, dass Popeye, nicht wie Asterix und Obelix einen Zaubertrank brauchten, sondern lediglich Spinat. Zugegeben: ich fand nie Spinat in Dosen. Doch die Liebe zu dieser Nervennahrung ist geblieben. Denn Spinat ist stark für das Nervensystem: das im Spinat enthaltene Magnesium sorgt für eine gute Reizweiterleitung. Viele Menschen stellen sich das Nervensystem wie etwas Nicht-Manifestes vor. Aber es ist ein Organ! Und je besser ein Organ versorgt ist, umso besser funktioniert es.
Die Aufgabe vom Nervensystem ist unter anderem der Umgang mit Stress. Deswegen ist Nervennahrung nicht nur in akuten Stresssituationen so wichtig, sondern auch im Alltag.
Der krumme Stresskiller: die Banane
Ein weiteres Lieblingsgericht war für mich Banane mit Schokolade (keine Ahnung, ob das ein “Gericht” ist. So steht es in meinem Baby-Buch…). Und diese Kombi ist definitiv unschlagbar: der Mineralstoff Magnesium, Phosphor und Kalium sorgt für eine ideale Sauerstoffversorgung des Gehirns. Gemeinsam mit dem in der Banane und der Schokolade enthaltenen Tryptophan ist die Kombination von Banane und Rohkakao ein leckeres Nervenfutter.
Den Stress wegfuttern
Nervennahrung kommt also durchaus aus der Küche. Lass uns nochmal festhalten:
- eine Kombination aus kurz- und langkettigen Kohlenhydraten versorgen das Gehirn mit Energie
- Mikronährstoffe wie Magnesium, Kalium, Mangan und Phosphor unterstützen starke Nerven
- Makronährstoffe wie Proteine und die Bausteine Aminosäuren sorgen dafür, dass das Nervensystem widerstandsfähig bleibt
Eine Kombination könnte beispielsweise ein Nervennahrung-Porridge sein, getoppt mit Nüssen und Leinöl für die essentiellen Fettsäuren.