Keine Kraft für Sport: das Prinzip der Körner
Ein großer Berg Wäsche, Zeit für die Familie, Arbeit und den Hund, am liebsten auch noch 10 Minuten einfach für sich die Lieblingsserie schauen. Dann war da noch der Großeinkauf und zurück nach Hause – deine Kraft ist aufgebraucht.
“Sport tut doch gut!”, heißt es und wir wissen es doch mittlerweile alle. Ich glaube nicht, dass noch jemand davon überzeugt werden muss, dass “Sport gut und wichtig ist”. Aber wie kannst du regelmäßig Sport in deinen Alltag einbauen, ohne dass sich auch das wie ein innerer Kampf anfühlt?
Das Prinzip der Körner kann dir helfen, endlich Kraft für Sport zu finden!
Motivation ist nicht Volition
Wie oft hast du dir schon gesagt, dass du jetzt wirklich anfangen solltest, Sport zu treiben? Vielleicht spürst du die ersten Rückenschmerzen oder du merkst, dass dein Körper sich verändert hat, weniger kraftvoll ist, dir irgendwie oft im Weg ist?
Und dann kommen die täglichen Stolpersteine wie das Ausräumen der Geschirrspülmaschine oder das Kochen. Auch emotionale Konflikte können dich Kraft kosten, so dass du abends das Gefühl hast, dass einfach nicht mehr genug Energie da ist für etwas anstrengendes wie Sport. Warum aber schaffen es manche Menschen, trotz Stolpersteinen Sport zu machen?
Sie haben eine höhere Volition. Volition beschreibt die Umsetzungsstärke. Motivation ist die Absichtsstärke. Wir alle wissen mittlerweile, dass Sport gesund ist. Wenn du Mama bist, hast du vielleicht die Motivation, noch lange mit deinen Kindern toben zu können. Du möchtest mit ihnen verreisen und dich auch ohne Kids einfach mal wieder zum Tanzen verabreden, ohne dabei Schmerzen zu haben. Deine Motivation ist also da.
Die Volition fehlt aber, da deine Umsetzungsstärke verbraucht ist. Es bringt also nichts, dir wieder und wieder deine Motivation klar zu machen. Was du brauchst, sind mehr Körner. Mehr Volition.
Das Prinzip der Körner
Stell dir vor, du hast eine Schüssel mit Körnern. Das ist deine Volition. Alles, was du so tagsüber machst, kostet dich Körner. Das muss gar nicht immer gleich viel sein. Aber gehen wir mal von einem Beispieltag aus:
Aufstehen – 2 Körner
Dich fertig machen – 1 Korn
Die Kinder für die Kita und Schule fertig machen – 10 Körner
Du sparst es dir, dein Frühstück zu machen, denn du merkst: das wären 5 Körner
Du machst den Haushalt – 10 Körner
Du ärgerst dich über den Nachbarn – 3 Körner
…
ODER
Aufstehen – 1 Korn
Dich fertig machen – 3 Körner
In dein Büro fahren – 2 Körner
Ein kreatives Meeting -10 Körner
Und so weiter. Am Abend hast du von 100 Körnern bereits 98 ausgegeben. Die letzten zwei Körner brauchst du, um dich noch ins Bett zu schleppen… Du hast keine Körner, keine Volition also Umsetzungskraft mehr übrig für Sport.
Es ist normal, unsere Körner tagsüber auszugeben. Doch wenn wir das, was wir für uns tun wollen, immer nach hinten schieben, kann es sein, dass wir niemals Kraft für Sport finden.
Deswegen helfen diese Tipps, deine Volition zu verbessern.
5 Tipps für mehr Umsetzungsstärke
Es gibt viele Gründe, warum unsere Körner schneller verbraucht sind, als uns lieb ist. Es kann sein, dass unser Alltag voll ist oder dass wir eine mentale oder körperliche Erkrankung haben. Besonders bei chronischen Erkrankungen wie Endometriose kann es manchmal sein, dass bereits alle Körner für das Aufstehen gebraucht werden.
Bei depressiven Verstimmungen und Depression spüren Menschen ganz deutlich, dass Aktivitäten, die für andere normal sind, viel Kraft kosten: Zähneputzen, sozial sein, kochen. Wie soll man dann Sport machen?
In meiner 1:1 Begleitung haben wir die Volition im Blick! Mit diesen 5 Tipps arbeite ich mit allen meiner Klientinnen und helfe ihnen so, regelmäßigen Sport in den Alltag zu integrieren.
- Identifiziere die Stolpersteine so genau wie möglich. Ist es der Wäscheberg? Dann optimiere deine Wasch-Routine, um den Stolperstein zu vermeiden. Für mich war es lange Zeit “die Küche”. Ich habe deswegen neue Putzroutinen entwickelt, um Körner zu sparen, die ich nun für Sport nutze. Kein “Aber ich muss erst die Küche machen” hält mich jetzt noch auf!
- “Ich würde ja gerne Sport machen, aber irgendwie vergeht der Tag immer so schnell…”. Kennst du diesen Satz?
Überlege dir, zu welcher Uhrzeit Sport für dich gut geeignet wäre. - Passe deine Aktivität an. Du hast wenig Kraft? Okay, dann ist Gewichtheben vielleicht nicht geeignet. Brause stattdessen doch mal mit dem Fahrrad oder Inlineskates eine Runde los. Das fühlt sich zu anstrengend an? Mache einen Spaziergang um den Block.
- Passe deine Intensität an. Meine Klientinnen lieben es, dass sie eine Auswahl haben, die zu ihren Körnern passt. Es müssen nicht immer 5 kg Hanteln sein, mit denen du trainierst. Eine Klientin hat toller Erfolge erzielt, indem sie mit ihrer 2 kg Kettlebell sitzend auf dem Sofa trainiert hat, wenn die depressive Verstimmung zu stark wurde.
- Mach dir bewusst, dass du nicht jeden Tag das volle Programm machen musst. Wir vergleichen uns oft mit olympischen Athlet:innen, die einen strikten Trainingsplan haben. Aber du kannst deine Art der Bewegung an deinen Alltag anpassen. Was ist deine tägliche Basis? Was ist ein besonderes Event für Tage, an denen du richtig viel Energie hast? Lerne, deine Bewegung deinen Körnern und deinem Nervensystem anzupassen und du wirst spielend leicht Routinen aufbauen!
Ein Blick auf die Ernährung
“Judith, ich hab keine Energie für Sport”, erzählte mir meine Klientin Mareike (Name geändert). Wir machten einen Ernährungs-Check-In und sie schickte mir ein Foto-Ernährungstagebuch. Anstatt mühsam alles aufzuschreiben, hat sie einfach ihre Mahlzeiten fotografiert und mir per WhatsApp zugeschickt. Auf diese Weise bekam ich einen Überblick von ihrer Ernährung. Ihr fehlte die Energie für Sport, weil sie schlichtweg zu wenig aß. Sowohl zu wenig Proteine, als auch Fette und Kohlenhydrate.
Essen wir zu wenig Kohlenhydrate, sind unsere Glykogenspeicher in den Muskeln leer und wir haben keine Kraft mehr für Sport. Ohne Proteine fühlen wir uns schwach und unmotiviert. Und auch Fette spielen eine wichtige Rolle in der Energieversorgung.
Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und leckere Ernährung kann dazu beitragen, mehr Energie für Bewegung zu haben. Mareike isst nun beispielsweise morgens Toast mit Erdnussbutter und Banane. Das Toast schmeckt ihr einfach und gibt Energie, Erdnussbutter hält lange satt und die Banane liefert Magnesium und Kalium.
Es geht also nicht darum, ein striktes und starres Trainingsprogramm durchzuziehen, sondern auf die eigenen Körner zu achten und sie auch wieder aufzufüllen.
Wenn du spürst, dass du gerne Sport machen würdest, dir aber einfach die Energie dazu fehlt, dann lass uns schnacken! Komm in mein kostenloses Erstgespräch und wir finden heraus, wie ich dich am besten unterstützen kann. Wirf hier einen Blick auf happy healthy habits.