Wie ich trotz Endometriose und OP-Ängsten eine gesunde Bewegungsroutine aufgebaut habe – und wie du es auch schaffen kannst
Wenn du mit gesundheitlichen Problemen kämpfst, scheint es oft unmöglich, eine gesunde Bewegungsroutine aufzubauen. Ich kenne das Gefühl. Für lange Zeit hatte ich Angst, so richtig Sport zu machen. Nicht, weil ich es nicht wollte, sondern weil ich meinem Körper nicht vertraute. Ich wusste nicht, wie ich ihn belasten sollte, ohne mich zu verletzen. Ich fing immer wieder an, lies dann aber doch bleiben. Die ständigen Schmerzen und der Blähbauch durch meine Endometriose machten jede Form von Bewegung zur Herausforderung. Hinzu kam der Gedanke: “Okay, jetzt trainiere ich, aber meine Fortschritte gehen ja mit jeder OP und der Ruhephase danach wieder flöten… lohnt sich dann doch gar nicht, überhaupt anzufangen.”
Trotzdem beschloss ich irgendwann, dass ich meinem Körper helfen möchte, so gut es geht. Und so begann meine Reise zu einer gesunden Bewegungsroutine – trotz der Hindernisse. In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und die fünf besten Tipps, wie auch du deine Routinen wieder aufnehmen kannst, selbst wenn du mal eine Pause einlegen musst.
Vertrauen in meinen Körper wiederfinden
Eines der größten Hindernisse, dem ich begegnete, war das mangelnde Vertrauen in meinen eigenen Körper. Vor meiner Endometriose-Diagnose fühlte ich mich oft unsicher. Was, wenn der Sport mehr schadet als nützt? Was, wenn die Schmerzen noch schlimmer werden? Diese Fragen schwirrten mir ständig im Kopf herum und hielten mich oft davon ab, so wirklich aktiv zu sein.
Denn ich habe zu oft die völlig überholten Ratschläge gelesen: ausruhen, bloß schonen, mach langsam.
Ich kannte diese Unsicherheit bereits von meiner Zeit, als ich einen zunächst undiagnostizierten Bandscheibenvorfall mit Lähmungen hatte. Was, wenn ich nocht mehr kaputt mache?!
Als ich schließlich die Diagnose “Endometriose” erhielt, änderte sich mein Blickwinkel. Plötzlich war da nicht mehr nur die Angst, sondern auch ein klarer Wille, meinem Körper zu helfen. Ich wollte die besten Voraussetzungen für meinen Körper schaffen, um ihn in seiner Heilung zu unterstützen. Sport und Bewegung erschienen mir nun nicht mehr als Bedrohung, sondern als Schlüssel zur Verbesserung meiner Gesundheit. Trotz meiner Zweifel begann ich, kleine Routinen aufzubauen, die für mich machbar waren.
Tipp 1: Finde machbare Routinen
Eine der wichtigsten Erkenntnisse war für mich, dass Bewegung nicht perfekt sein muss, um effektiv zu sein. Ich stellte mir jeden Tag die Frage: „Was kann ich heute tun?“ Und das ist der erste Tipp, den ich dir geben möchte. Anstatt zu versuchen, sofort wieder in deine alte Routine zurückzukehren, frage dich, was heute machbar ist. Wenn ich an besonders schmerzhaften Tagen keinen intensiven Sport machen konnte, habe ich sanfte Übungen oder kurze Spaziergänge gemacht. Sowohl während des Bandscheibenvorfalls 2018, als auch mit der Endometriose. Es geht darum, Bewegung zu einem festen Bestandteil deines Lebens zu machen, auch wenn sie manchmal klein und unscheinbar erscheint.
Mit Pausen und Rückschritten umgehen lernen
Der Gedanke an Pausen und Rückschritte war für mich ein ständiger Begleiter. Vor allem jetzt, da meine Endometriose-Operation kurz bevorsteht, haben sich meine Ängste verstärkt. Was, wenn ich nach der OP nicht mehr so fit bin wie vorher? Was, wenn mein Fortschritt verloren geht? Was, wenn damit die Symptome, die durch den Sport so viel besser geworden sind, wieder schlimmer werden?!
Doch anstatt mich von diesen Gedanken überwältigen zu lassen, habe ich einen neuen Umgang damit gefunden: Ich zoome raus und sehe das große Ganze. Ja, eine Pause von 6-8 Wochen bedeutet Rückschritte. Aber diese Rückschritte sind nur ein kleiner Teil eines viel größeren Bildes. Ich werde noch 40-60 Jahre von einer gesunden Bewegungsroutine profitieren. Da ist eine Pause völlig in Ordnung. Sie gehört dazu.
Tipp 2: Denke langfristig
Mein zweiter Tipp für dich ist, die langfristigen Vorteile im Blick zu behalten. Wenn du das große Ganze siehst, wird eine kurze Pause oder ein Rückschritt nicht mehr so bedeutend erscheinen. Dein Fortschritt ist nicht für die Katz, nur weil du eine Zeit lang aussetzt. Im Gegenteil: Dein Körper wird von der Pause profitieren, wenn du ihm die Zeit gibst, die er braucht, um zu heilen. Denke daran, dass du deine Routine immer wieder aufnehmen kannst, sobald du bereit bist.
Der Moment der Erkenntnis: Ein fitter Körper heilt schneller
Es gab einen bestimmten Moment, in dem mir klar wurde, dass es keinen besseren Zeitpunkt gab, um meinen Körper fit zu machen, als jetzt. Ich verstand, dass ein fitter Körper besser in der Lage ist, zu heilen. Das Wissen, dass ich durch meine Bewegungsroutine die Heilung nach meiner Operation beschleunigen könnte, gab mir die nötige Motivation, dranzubleiben.
Bewegung war nicht länger eine Belastung, sondern eine Möglichkeit, mich selbst zu unterstützen. Diese Erkenntnis half mir, meine Zweifel zu überwinden und mich auf die positiven Effekte zu konzentrieren, die der Sport für mich bereithält.
Tipp 3: Finde deine Motivation
Um durchzuhalten, brauchst du eine Motivation, die größer ist als die Angst vor Rückschritten. Überlege dir, warum du Bewegung in dein Leben integrieren möchtest. Für mich war es unter anderem die Aussicht, schneller und besser nach meiner OP zu heilen. 2018, bei meinem Bandscheibenvorfall, war es der Gedanke, die größt mögliche Mobilisation und Schmerzfreiheit wiederzuerlangen (und nebenbei: ich bin heute komplett Beschwerdefrei!) Was ist es für dich? Vielleicht willst du mehr Energie haben – wenn ja, warum genau? Möchtest du deine mentale Gesundheit verbessern – wenn ja, was wäre das Tollste, was passieren wird?
Oder möchtest du einfach wieder Freude an Bewegung finden? Finde deinen persönlichen Grund, der dich immer wieder motiviert, selbst wenn es schwer wird.
Geduld mit sich selbst haben
Geduld war eine der größten Lektionen, die ich auf dieser Reise gelernt habe. Und diese Lektion kam nicht zum ersten Mal. Als ich vor einigen Jahren einen Bandscheibenvorfall hatte, war mein Arm zeitweise gelähmt und der Nervenschaden beeinträchtigte meinen Alltag so stark, dass ich nur flach liegen konnte. Ich musste starke Schmerzmittel nehmen und konnte nicht mehr die Aktivitäten ausführen, die ich früher liebte. Yoga, Tanzen, Laufen – all das war plötzlich unmöglich.
Doch anstatt mich zu sehr darüber zu ärgern, lernte ich, geduldig mit mir selbst zu sein. Ich konzentrierte mich darauf, das zu tun, was ich konnte, anstatt dem nachzutrauern, was nicht mehr möglich war. Diese Geduld hat mich auch jetzt wieder begleitet. Auch wenn ich an manchen Tagen durch die Endometriose eingeschränkt bin, frage ich mich immer: „Was geht heute?“
Tipp 4: Sei geduldig mit deinem Körper
Wenn du nach einer Pause wieder mit Sport anfängst, kann es frustrierend sein, nicht sofort dort weitermachen zu können, wo du aufgehört hast. Aber Geduld ist der Schlüssel. Gib deinem Körper die Zeit, die er braucht, um sich anzupassen und zu heilen. Das bedeutet nicht, dass du nichts tun kannst – es bedeutet nur, dass du dich auf das konzentrierst, was in diesem Moment möglich ist. Kleine Schritte sind immer noch Schritte in die richtige Richtung.
Kleine Fortschritte feiern
Einer der schönsten Aspekte meiner Reise war es, die kleinen Fortschritte zu bemerken und zu feiern. Es gibt nichts Motivierenderes, als zu sehen, wie dein Körper stärker wird, selbst wenn die Fortschritte auf den ersten Blick unscheinbar erscheinen. Anstatt darauf zu warten, bis ich ein großes Ziel erreiche, habe ich gelernt, jeden kleinen Erfolg zu würdigen.
Ob es ein Tag ohne Schmerzen war, an dem ich eine kleine Runde spazieren gehen konnte, oder eine Yoga-Übung, die mir leichter fiel, eine schwere Kiste ohne Anstrengung zu tragen oder festzustellen: „Ey, meine Rückenschmerzen sind weg!“ – ich habe jeden Fortschritt als Sieg angesehen. Diese Haltung hat mir geholfen, positiv zu bleiben und mich weiterhin zu motivieren.
Tipp 5: Feier deine Erfolge
Mein letzter Tipp für dich ist, deine Fortschritte zu feiern, egal wie klein sie erscheinen mögen. Jeder Schritt in die richtige Richtung ist ein Schritt vorwärts. Belohne dich selbst für deine Anstrengungen und erkenne an, was du bereits erreicht hast. Diese positive Einstellung wird dir helfen, dranzubleiben und weiterhin Freude an deiner Bewegungsroutine zu finden.
Fazit: Dein Körper ist stärker, als du denkst
Meine Reise mit Endometriose und den damit verbundenen körperlichen Herausforderungen hat mir gezeigt, dass mein Körper viel stärker ist, als ich dachte. Die Ängste und Zweifel, die mich so lange davon abgehalten haben, Sport zu treiben, waren letztlich weniger stark als die positiven Effekte, die eine regelmäßige Bewegungsroutine auf meine Gesundheit hatte. Egal, wie oft ich pausieren musste oder welche Rückschritte ich gemacht habe – ich habe immer wieder angefangen.
Und das kannst du auch. Erinnere dich daran, dass es nicht darum geht, perfekt zu sein. Es geht darum, für dich selbst zu sorgen und deinem Körper das zu geben, was er braucht. Mit Geduld, einer klaren Motivation und kleinen, machbaren Schritten wirst du immer wieder den Weg zurück in deine Routine finden – ganz egal, welche Hindernisse dir im Weg stehen.
Am 30. September habe ich meine Endometriose-OP. Wenn du mehr über meinen Genesungsweg erfahren willst und wie ich mich mit Ernährung und Bewegung in der Heilung unterstütze, dann trag dich in meinen Newsletter ein!