Zeitumstellung und deine innere Uhr

Heute Nacht wurden die Uhren wieder umgestellt. Als Schülerin fühlte ich mich damals einer Stunde beraubt. Eine Stunde früher aufstehen, eine Stunde früher in die Schule am nächsten Tag.
Statistisch gesehen geschehen in den Tagen nach der Umstellung auch mehr Verkehrsunfälle. Manche Menschen sagen, dass sie die Zeitumstellung gar nicht mitbekommen und andere hingegen fühlen sich wie in einem Jetlag. Aber gibt es sie wirklich, die Empfindlichkeit für die Zeitumstellung? Und wenn ja, was hat das mit unserer inneren Uhr zu tun und wie können wir dem Jetlag entgegen wirken?

Es ist 10 Uhr morgen, eigentlich noch 9 Uhr. Heute Abend werde ich im Bett liegen und denken „Witzig, es ist jetzt eigentlich erst 22 Uhr und ich lieg schon im Bett, denn es ist schon 23 Uhr…“.
Die Zeitumstellung beschäftigt viele Menschen. Einige Menschen sagen, dass sie die Umstellung körperlich spüren, andere fühlen sich psychisch angeschlagen und wieder andere wollen gar nicht davon mitbekommen haben.
Jahreszeitenforscher wissen mittlerweile:
Das Gefühl eines Jetlags ist real, denn wir haben eine innere Uhr!

Die menschliche innere Uhr

Wir schreiben unseren Hunden gerne zu, dass sie punktgenau wissen, wann es Zeit wird für den Mittags-Mampf. Sie sitzen dann pünktlich vor einem und schauen einen wissend an. Deswegen sind Tage, an denen die Uhr umgestellt wird, oft für Menschen, die mit Hunden zusammenleben, eine kleine Herausforderung, denn die Rhythmen verschieben sich. Und nicht nur den Hunden geht es so.
Auch wir Menschen haben eine genetisch veranlagte innere Uhr:
Unsere Hormone.
Unser Körper kann Tageslicht spüren und schüttet entsprechende Hormone aus. Das ist zum einen das Melatonin, das uns schläfrig macht und das Serotonin, das für unseren Tatendrang zuständig ist. Diese beiden werden ausgeschüttet bzw. abgebaut, je nachdem, wie viel Tageslicht wir erleben.

Frühlingsgefühle sind real

Wir haben einerseits unsere tägliche innere Uhr. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn wir Zeit hätten, unsere innere Uhr zu spüren, zu erfahren, ob wir eher nachtaktiv sind oder tagaktiv, ein:e Frühaufsteher:in oder lieber länger schlafen. Aber selbst wenn wir wenig Möglichkeit haben, das auszuprobieren, spüren wir instinktiv und intuitiv: „Das war zu früh“ oder „Puh, da hab ich zu lang geschlafen“.

Andererseits haben wir eine innere Uhr, die uns die Jahreszeiten bewusst wahrnehmen lässt. Wir spüren beispielsweise den Frühling. Nicht nur, dass wir die Farben verstärkt wahrnehmen und die Düfte von auftauender Erde, sprießenden Knospen und blühenden Blüten schnuppern, Insekten wieder Summen hören und früher auch vermehrt bittere Kräuter aßen, wir nehmen auch hier die Länge der Tage wahr. Ganz wie die Bäume!

Wir schütten verstärkt Serotonin aus und werden wacher, aktiver, haben Tatendrang und Lust!

Die Intimität, zu spüren

Dieses Wechsel zu spüren, ist intim. Wir spüren ihn, in unserem Inneren und oftmals scheint es wenig Platz dafür in unserem Leben zu geben.
Umso wichtiger und wertvoller ist es, besonders an Tagen der Zeitumstellung, auch die eigenen Sinne wieder zu öffnen und sich Zeit zu nehmen, zu spüren, wahrzunehmen und zu beschreiben.

Eine Übung für deine innere Uhr

Deine innere Uhr hängt also maßgeblich mit deinen Sinnen zusammen. Deswegen kann dir folgende Übung helfen, Zeitumstellungen besser zu verarbeiten und dich wieder mehr mit deiner inneren Uhr zu verbinden:

  1. Suche dir einen Platz am Fenster oder im Freien, wo du ungestört ein paar Minuten Zeit verbringen kannst.
  2. Beschreibe, was du siehst. Wie viele Farben kannst du wahrnehmen? Kannst du eine Veränderung sehen, die vor einer Woche noch nicht da war? Beschreibe, was du hörst und was du riechst.
  3. Trinke und esse mehr bittere Stoffe! Besonders im Frühling würden wir auf natürlichem Wege mehr Bitterstoffe zu uns nehmen, weil das Nahrungsangebot Wildkräuter zur Verfügung stellt. Brennessell, Giersch und Gänseblümchen, Vogelmiere und Taubnesseln sind wunderbare Kräuter für einen kleinen Salat, der die innere Uhr wieder kalibriert.

Je mehr Zeit du in der Natur verbringst, umso besser kannst du dich mit deiner inneren Uhr verbinden, weil deine Sinne mehr Informationen haben, die unverfälscht sind. Künstliches Licht und Heizungen verzerren unsere Wahrnehmung, so dass die Natur uns wieder ein reales Gefühl für Temperatur und Lichtintensität gibt.

Erzähl mir in den Kommentaren: wie geht es dir mit der Zeitumstellung? Wie fühlst du dich mit den Jahreszeitenwechseln?

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