Wie Natur bei Depression helfen kann

Irgendwie haben wir es schon oft gehört, dass Grün die Farbe der Gelassenheit ist. Sie soll Entspannung bringen, Ruhe, Inspiration. Und tatsächlich ist es kein Zufall, dass viele Arzt- & Ärztinnenpraxen grüne Elemente haben. Bilder von Küsten, Wäldern und Feldern schmücken die Wände. Und auch ästhetisch finden wir es einfach schön, wenn auf dem Marktplatz Bäume stehen. Straßenränder begrünt sind.
Doch was steckt wirklich dahinter und kann uns die Natur helfen, mentale Erkrankungen zu lindern? Lies hier weiter, wenn du mehr erfahren möchtest.

Grün in Städten hat einen echten Mehrwert. Mittlerweile konnten Forschende herausfinden, dass sogar sogenanntes „Unkraut“ (ich ziehe den Begriff „Wildkraut“ vor) einen Effekt auf das Klima hat! Es kann die Bodentemperatur in der Stadt bis zu 28 Grad senken! Der Löwenzahn, der sich durch den Asphalt puhlt ist nicht nur für viele Menschen ein Sinnbild für Durchsetzungskraft und Ausdauer, sondern ist wirklich eine Rettung für die Hitze, die uns im Sommer erwartet.
Die Pflanzen filtern die Luft, produzieren Sauerstoff und senken den Lärm. Mich berührt das sehr. Pflanzen sind Hüterinnen dieser Erde und zeigen uns immer wieder, dass wir, als Menschen Teil davon sind. Vielleicht haben wir nur vergessen, wie unser Platz in diesem großen Ökosystem aussehen kann.

Denn neben dem positiven Effekt auf das Klima – der immens ist!- haben Bäume und Natur noch einen weiteren elementarem Wert für uns: sie können helfen, psychische Leiden zu verringern.

Das Waldbaden aus Japan macht sich die Wirkung der Natur direkt zu Nutze. Man schlendert 3-6 Stunden im Wald, macht Atem- und Achtsamkeitsübungen und senkt damit nicht nur die Stresshormone im Blut, sondern reguliert den Blutdruck und stärkt das Immunsystem. All diese Faktoren tragen bereits dazu bei, dass sich unsere mentale Gesundheit verbessern kann. Wusstest du, dass wir automatisch Serotonin, das Glückshormon, ausschütten, wenn wir in der Natur sind?

Die neuste Studie aus Leipzig konnte nun aber auch beweisen: wir müssen gar nicht so lange im tiefsten Wald sein, um uns zu erholen. Bereits Bäume am Straßenrand helfen, Depressionen zu lindern. Dort, wo Menschen in Parks gehen, an Bäumen entlang spazieren, gehen die Erkrankungen an Depressionen zurück.

Wie ich im Dickicht Kräuter suchte und mich selber fand

Ich selbst lebe eigentlich schon immer mit mentalen Erkrankungen. Das erste mal bewusst wurde mir das mit 12 Jahren. Manchmal schlummern sie, manchmal machen sie sich bemerkbar. Darunter auch die depressive Verstimmung.
Vor knapp 2 Jahren erhielt ich die Vordiagnose „Endometriose“. Ich war eigentlich recht erleichtert, hatte ich nun endlich den Grund für meine Schmerzen und Beschwerden. Ich achtete für eine Zeit mehr darauf, häufiger zu ruhen, mehr bewusste Bewegung wieder in mein Leben zu integrieren, Zucker noch weiter zu reduzieren. Nach und nach schlich sich dann doch einiges wieder aus und anderes rein. Du kennst das bestimmt? Für mich war das meine Art, noch ein wenig zu verdrängen, dass ich chronisch krank bin.

Letzte Woche bei der jährlichen Untersuchung aber war etwas anders. Die Ärztin war besorgter, das Ergebnis ernüchternd. Die Verwachsungen waren deutlich, die Schmerzen unerträglich. Mir wurde klar, dass diese Erkrankung bleiben würde…
Das war ein Schock für mich und ich merkte, wie die Depression aus dem Winterschlaf erwachte. Ich fühlte förmlich, wie mein Serotonin sank. Es war Zeit für Vitamin Natur!

snowy mountain peak covered by clouds
Photo by Gantas Vaičiulėnas

Nun war ich aber auch nicht in unserer Vulkaneifel, die Wald, Wiesen & Wunder noch und nöcher hat, sondern im tiefen Ruhrgebiet, in Bochum, in einem AirBnB, das direkt an eine Autobahn grenzte.
Ich füllte die Snackbeutel von unseren Hunden Blume & Hummel, meine Wasserflasche und schnappte mir mein Kräutermesser. Denn ich wusste: Natur gibt es überall! Und sie würde mir helfen.

Die Vögel zwitscherten, die Autobahn rauschte und die Presslufthammer hämmerten und in all dieser Klangschaft passierte etwas: je mehr ich meine Sinne wieder auf Natur ausrichtete, umso leiser wurden meine Gedanken und Sorgen. Umso stärker wurde wieder meine Lebenslust, meine Freude an dem Kleinen.
Ich entdeckte ohne Ende wilde Kamille, die direkt auf einer Autobahnbrücke wuchs. Zart und zäh zugleich wächst sie zwischen Sommerwind und Fahrtwind.
Leuchtender Mohn, an einem muffigen Kanal. Holunder, Rosen, Schafgarbe, ein Meer an Brennesseln. Eine Sandbiene, die aus einer Blüte Pollen sammelte, Spatzen, die in einer Haselnusshecke Rabatz machten. Kurz: um mich herum wuselte das Leben. Ich sammelte etwas von dem kräftig blühenden Rotklee, eine Heilpflanze bei schmerzenden Blutungen, Kamille, die das Nervensystem beruhigt und Holunder, dessen Gerbstoffe helfen, Gewebe zusammenzuziehen. Wie kleine Pflanzengeister trug ich sie bei mir.

Und während ich so im Dickicht nach Kräutern suchte, fand ich mich wieder. Mit mentalen Erkrankungen, mit einer chronischen Krankheit Endometriose. Mit meiner Verbindung zur Natur, weil ich Teil von ihr bin und selbst Natur bin.

In der Natur, ganz gleich wie wild oder städtisch, spüre ich, dass ich zuhause bin. Tatsächlich ist das kein Gefühl, das nur ich habe. Evolutionsforschende stellten die Theorie auf: wir fühlen uns in der Natur zuhause, weil sie unsere erste Heimat war! All dieser Beton um uns herum ist ein etwas zu dick geratener Schutz. Davor lebten wir in Baumnestern, Höhlen, Hütten aus organischen Materialien. Dieses Gefühl lebt wieder auf, wenn wir in der Natur sind. Hier finden wir Nahrung, Schutz und vor allem Heilung.

Die Natur hat also gleich mehrere Ebenden, warum sie auf uns heilend wirkt. Und wir können sie als Individuum nutzen, unser Wohlbefinden sogar in einem Stadtpark stärken und unseren Körper unterstützen.

black metal fence near person walking during daytime

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